Wenn man sich um Menschen kümmert und in Pflege oder Betreuung eingebunden ist, ist es besonders wichtig, auf sich selbst zu achten. Eine dauerhafte Überbeanspruchung kann leicht zur Überforderung führen. Oft vernachlässigen pflegende Angehörige ihre eigene Selbstfürsorge und sind kurz vor einem Burnout oder rutschen in Depressionen ab. Wenn man sich keine Zeit für sich selbst nimmt, wird man schnell unruhig und gestresst. Besonders bei den anspruchsvollen Aufgaben in der Pflege ist es wichtig, sich selbst nicht zu vernachlässigen.
Warum Selbstfürsorge in der Pflege so herausfordernd ist
Wenn pflegende Angehörige und Pflegekräfte von Stress und strapaziösen Situationen berichten, wird ihnen oft geraten, "einfach mal zu entspannen" oder sich "eine Auszeit zu nehmen". In der Pflege ist dies jedoch mit organisatorischen Höchstleistungen verbunden und nicht so einfach umzusetzen. Pflegende Angehörige möchten ihre Aufgaben bestmöglich erfüllen und verzichten daher oft auf Pausen. Sie neigen dazu, kontinuierlich über ihre eigenen Grenzen zu gehen und ihre eigenen Bedürfnisse zurückzustellen. Bewusste Auszeiten, freie Tage oder Urlaub werden mit einem schlechten Gewissen betrachtet. Dies ist jedoch eine falsche Denkweise. Denn nur gesunde und ausgeglichene Menschen können andere optimal pflegen, betreuen und versorgen.
Was hat der Pflegebedürftige davon, wenn der Pflegende selbst krank wird?
Die schleichende Überlastung in der Pflege
In der Pflege zeigt sich eine Überlastung oft schleichend. Oft hängt dies mit dem verschlechterten Gesundheitszustand des Pflegebedürftigen zusammen, insbesondere bei progredient fortschreitenden Erkrankungen wie Demenz. Dadurch steigt auch der Pflegebedarf, und pflegende Angehörige müssen mehr leisten und werden stärker belastet. Es ist wichtig, etwas gegen diese Belastungen zu tun, um langfristig den pflegerischen Herausforderungen standzuhalten.
Tipps für mehr Selbstfürsorge in der Pflege
Wenn man schöne Dinge und Freizeitaktivitäten aus schlechtem Gewissen absagt oder verschiebt, kann dies ein Zeichen von Überforderung sein. Es ist nicht egoistisch, auch für sich selbst zu sorgen und achtsam mit sich umzugehen. Man darf die Erfüllung der eigenen Grundbedürfnisse nicht verweigern, nur aufgrund von Verantwortungsgefühl oder Pflichtbewusstsein. Denn nur wenn es einem selbst gut geht, kann man auch für andere da sein. Daher sind folgende Tipps zur Selbstfürsorge wichtig:
Priorisieren Sie Ihre eigenen Bedürfnisse: Nehmen Sie sich bewusst Zeit für sich selbst. Achten Sie darauf, ausreichend Schlaf zu bekommen, sich gesund zu ernähren und regelmäßig körperlich aktiv zu sein. Setzen Sie klare Grenzen und kommunizieren Sie Ihre eigenen Bedürfnisse gegenüber anderen Familienmitgliedern oder Freunden.
Suchen Sie Unterstützung: Es ist wichtig, Unterstützung von anderen zu erhalten. Informieren Sie sich über Unterstützungsangebote wie Pflegedienste, Nachbarschaftshilfen oder Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige. Nutzen Sie diese Ressourcen, um sich zu entlasten und Zeit für sich selbst zu schaffen.
Pflegen Sie soziale Kontakte: Pflegende Angehörige können dazu neigen, sich sozial zu isolieren. Versuchen Sie, regelmäßig Zeit mit Freunden und anderen Familienmitgliedern zu verbringen. Gespräche und Unternehmungen mit anderen können helfen, Stress abzubauen und emotionale Unterstützung zu erhalten.
Finden Sie Entspannungstechniken, die Ihnen helfen: Entdecken Sie Entspannungstechniken, die Ihnen persönlich guttun. Das können Meditation, Yoga, Atemübungen oder auch einfach nur ein Spaziergang in der Natur sein. Finden Sie heraus, was Ihnen hilft, zur Ruhe zu kommen und Stress abzubauen, und integrieren Sie diese Praktiken in Ihren Alltag.
Seien Sie nett zu sich selbst: Pflegende Angehörige sind oft sehr selbstkritisch und setzen sich unter Druck. Seien Sie nachsichtig mit sich selbst und erkennen Sie an, dass Sie Ihr Bestes geben. Vermeiden Sie negative Selbstgespräche und erlauben Sie sich, Fehler zu machen. Pflegen Sie einen freundlichen und mitfühlenden Umgang mit sich selbst.
Fazit: Selbstfürsorge ist für pflegende Angehörige von großer Bedeutung, um ihre eigene Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu erhalten. Indem man auf sich selbst achtet, kann man langfristig eine bessere Pflege und Betreuung für den pflegebedürftigen Angehörigen gewährleisten. Priorisieren Sie Ihre eigenen Bedürfnisse, suchen Sie Unterstützung, pflegen Sie soziale Kontakte, finden Sie Entspannungstechniken und seien Sie nett zu sich selbst. Indem Sie sich selbstsorgend handeln, schaffen Sie eine bessere Balance zwischen Pflegeaufgaben und Ihrem eigenen Wohlergehen.
Comments