Die Digitalisierung im Pflegebereich bietet weitreichende Chancen, die Qualität der Versorgung zu verbessern und den Alltag von Pflegebedürftigen und Pflegekräften zu erleichtern. Durch digitale Tools und neue Anwendungen können Prozesse beschleunigt, Ressourcen effizienter genutzt und die Kommunikation zwischen den beteiligten Akteuren verbessert werden. Besonders in Deutschland werden aktuell bedeutende Maßnahmen zur Förderung der Digitalisierung im Gesundheits- und Pflegewesen umgesetzt, die tiefgreifende Veränderungen im Alltag vieler Pflegebedürftiger und Pflegekräfte mit sich bringen.
Aktuelle Entwicklungen in der digitalen Pflege
Die Bundesregierung hat eine umfassende Digitalisierungsstrategie für das Gesundheitswesen entwickelt, die auch den Pflegebereich gezielt unterstützt. Dazu gehören unter anderem folgende Maßnahmen:
Elektronische Patientenakte (ePA): Bis 2025 sollen rund 80 Prozent der Patient
, die mindestens ein Medikament nehmen, Zugang zu einer digitalen Medikationsübersicht haben. Dies verbessert die Übersicht über Medikation und Behandlungen und kann Pflegebedürftigen und Pflegekräften helfen, Medikationsfehler zu reduzieren.
Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA): Diese Apps können zur Therapieunterstützung genutzt werden, zum Beispiel zur Stärkung der geistigen Fitness oder zur Linderung chronischer Schmerzen. Sie bieten Patienten personalisierte Hilfsmittel direkt über ihr Smartphone.
E-Rezept und Medikationsmanagement: Das E-Rezept ermöglicht eine einfache und papierlose Medikamentenbestellung. Die Integration der digitalen Verschreibung in die Patientenakte erleichtert den Zugang zu benötigten Medikamenten und schafft mehr Transparenz für alle Beteiligten.
Telemedizin und Gesundheitskioske: Besonders in ländlichen Regionen wird die Nutzung telemedizinischer Anwendungen gefördert. Ziel ist es, bis 2026 in rund 60 Prozent der unterversorgten Regionen Anlaufstellen für assistierte Telemedizin zu schaffen. Dies bedeutet für viele Pflegebedürftige eine bessere Erreichbarkeit von medizinischen Fachkräften ohne lange Wege.
Praktische Auswirkungen auf Pflegebedürftige und Pflegekräfte
Für Pflegebedürftige kann die Digitalisierung eine enorme Erleichterung darstellen. Durch telemedizinische Angebote und Gesundheitsapps wird der Zugang zur Gesundheitsversorgung einfacher und flexibler. Pflegekräfte können wiederum durch die digitale Vernetzung Zeit sparen, wenn Dokumentationen und Medikamentenpläne elektronisch vorliegen und nicht mehr manuell aktualisiert werden müssen. Auch bei Notfällen oder kurzfristigen Änderungen in der Behandlung kann die digitale Unterstützung schnelle Reaktionen ermöglichen und Kommunikationswege vereinfachen.
Besonders hilfreich ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Frühwarnung vor bestimmten Gesundheitsrisiken, etwa bei der Erkennung von Thrombosen oder anderen Gefährdungen. KI-gestützte Analysen können Hinweise auf gesundheitliche Probleme geben und die Belastung der Pflegekräfte mindern.
Herausforderungen und Ausblick
Neben den Vorteilen birgt die Digitalisierung auch Herausforderungen. Besonders die Datensicherheit ist ein wichtiges Thema, da persönliche und gesundheitliche Daten zuverlässig geschützt werden müssen. Zudem ist die Bedienbarkeit der digitalen Lösungen wichtig, da nicht alle Pflegebedürftigen mit der modernen Technik vertraut sind. Deshalb setzt die Bundesregierung auf Fortbildungsangebote und will die „digitale Gesundheitskompetenz“ aller Beteiligten fördern.
Insgesamt bietet die Digitalisierung im Pflegewesen eine Chance, sowohl die Versorgung der Patient als auch die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte zu verbessern. Doch die Umsetzung erfordert Investitionen, Geduld und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Technologieeinsatz und menschlicher Nähe.
Für weitere Details zur Digitalisierungsstrategie und möglichen Unterstützungsangeboten für Pflegeeinrichtungen bietet das Bundesgesundheitsministerium umfassende Informationen.
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